Besamung und Fruchtbarkeit

1. Festlegung der Begrifflichkeiten

Die Pregnancyrate (PR) wird in der Übersetzung als Trächtigkeitsrate bezeichnet. Dies weicht von den deutschen Definitionen einer Trächtigkeitsrate ab, da diese sich (physiologisch richtigerweise) auf den Trächtigkeitserfolg der besamten Tiere bezieht. Nur besamte Tiere können tragend werden. Das sollte so beibehalten werden.

Da die Pregnancyrate (PR) den Anteil tragender Tiere zu den aufgestellten Tieren charakterisiert könnte man sie zur Unterscheidung zur deutschen Begrifflichkeit der Trächtigkeitsrate als Trächtigkeitsanteil bezeichnen. In Übereinstimmung mit der internationalen Literatur ist jedoch der Begriff Pregnancyrate besser geeignet, zumal dieser sich in Deutschland etabliert hat.

Das gleiche trifft auf die Conceptionrate [englisch]  zu. Die in Ihrer Übersetzung „Konzeptionsrate“ in einem Konflikt zur Definition der deutschen Konzeptionsrate (KR) stehen würde.

Im Folgenden werden deshalb generell die Begriffe

verwendet.

Die Aussagesicherheit der Pregnancyrate wird, insbesondere bei kleinen Tierzahlen, durch die Sicherheit der Conception Risk infolge einer zu geringen Anzahl besamter Tiere (unter 10) beeinträchtigt.

Abkalben

Das Abkalben bezeichnet den Geburtsvorgang bei Rindern und Kühen. Das angestrebte Erstkalbealter liegt bei 24 bis 26 Monaten. Vor der Kalbung werden die hochtragenden Tiere separat von der restlichen Herde aufgestallt und mit einer speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Ration (Trockensteherration) auf die Kalbung vorbereitet. So wird der Grundstein für die Gesundheit von Kuh und Kalb, sowie eine hohe Milchleistung in der nachfolgenden Laktation gelegt.

Abkalberate (AKR)

Anzahl Abkalbungen x 100
Abkalberate=
Anzahl besamte Tiere

Richtwert: Bestand über 90

Absetzen

Bei Kälbern, welche nach der Geburt beim Muttertier bleiben und gesäugt werden, bezeichnet das Absetzen die Trennung des Nachwuchses vom Muttertier. Dies geschieht in der Regel abrupt. Bei Kälbern, welche nach der Geburt vom Muttertier getrennt werden bezeichnet das Absetzen die schrittweise Entwöhnung des Kalbes von der Kuhmilch, bzw. der Milchaustauschertränke. Zum Zeitpunkt des Absetzens müssen die Jungtiere bereits in der Lage sein, ihren Nährstoffbedarf durch die Festfutteraufnahme decken zu können. Daher ist es wichtig, dass bereits frühzeitig vor dem Absetzen eine Beifütterung stattfindet, damit sich die Tiere an die Konsistenz und den Geschmack des Festfutters gewöhnen können. Ebenso muss im Verdauungstrakt eine langsame Gewöhnung an die neuen Nährstoffe erfolgen, damit diese verwertet werden können und es nicht zu Durchfallerkrankungen kommt.

Anteilige Färsenkalbungen

Die anteiligen Färsenkalbungen sind ein Näherungswert für die Reproduktionsrate. Sie gibt den Anteil der Färsenkalbungen an den Gesamtkalbungen  an.
Färsenkalbungen x 100
Anteilige Färsenkalbungen=
Kalbungen insgesamt

Richtwert:  Bestand maximal 33 %

Anzahl Besamungen oder Gesamtbesamungen (GB)

Anzahl der Besamungen = Anzahl der Erstbesamungen + Anzahl der Nachbesamungen.

Die Anzahl Besamungen wird erhöht, wenn die Folgebesamung in der nächsten Brunst durchgeführt wird, d.h. wenn die Differenz zwischen 2 aufeinanderfolgende Besamungen größer als 10 Tage ist. Sie wird dann als  Nachbesamung interpretiert.

Anzahl Portionen

Die aufeinanderfolgenden Anpaarungen (Besamungen + Folgebesamungen in der gleichen Brunst) innerhalb der Laktation werden fortlaufend gezählt.

Liegt die Anzahl Portionen wesentlich mehr als 5 % über der Anzahl Besamungen, ist die Brunsterkennung zu überprüfen und die Brunstkontrolle zu intensivieren.

Aufzucht

Die Aufzucht ist die Versorgung und die Pflege neugeborener Tiere in menschlicher Obhut.

Auswertbare Besamungen

Als auswertbare Besamung werden alle Besamungen von Tieren gezählt, die im Auswertungszeitraum liegen, die nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit), zu denen ein TU-Ergebnis vorliegt oder bei denen mindestens 90 Tage nach der letzten Besamung vergangen sind.

Auswertbare Erstbesamungen (AEB)

Als auswertbare Erstbesamungen  werden alle Erstbesamungen (EB) von Tieren definiert, die im Auswertungszeitraum liegen und nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit). Je nachdem ob die  Trächtigkeitsrate aus Erstbesamungen oder die Non-Return-Rate 90  berechnet werden soll erfolgen weitere Präzisierungen.

Bedeckung

Darunter versteht man die Belegung des weiblichen Rindes, die durch den Mitarbeiter beobachtet wurde. In der Regel betrifft dies nur einen Tag.

Belegungen

Belegungen sind Besamungen oder Bedeckungen.

In der Kennziffernberechnung wird nicht zwischen Bedeckungen und Besamungen unterschieden. Im folgenden werden alle Belegungen als Besamungen gewertet.

Besamung

Die künstliche Besamung ist eine Methode zur Zeugung von Nachkommen, bei der Sperma eines männlichen Zuchttiers gewonnen und instrumentell in die Geschlechtsorgane eines weiblichen Zuchttiers eingeführt wird. Die Besamung kann auf natürliche Weise, die als Natursprung bezeichnet wird, oder als künstliche Besamung (KB) durchgeführt werden.

Die Vorteile der künstlichen Besamung gegenüber der natürlichen Bedeckung liegt vor allem in der Nutzung besonderer Vererber, auch über sehr weite Strecken, der Schutz vor Deckinfektionen und Verletzungen, die Entlastung stark genutzter Vatertiere sowie die Besamung von sehr vielen weiblichen Tieren.

Besamungsaufwand (BA) oder Trächtigkeitsindex (TI)

Der Besamungsaufwand (BA) gibt für tragende Tiere an, wie viel Besamungen für deren Trächtigkeit erforderlich waren. Er bezieht sich ausschließlich auf  tragende Tiere. Doppelbesamungen werden nicht berücksichtigt. siehe Trächtigkeitsindex (TI)
Anzahl der Besamungen der tragenden Tiere
Besamungsaufwand BA=
Anzahl tragender Tiere

Richtwerte:

  • Bestand: 1,8
  • Kühe: 1,8
  • Färsen: 1,4

Daraus sind die Unterschiede zum Besamungsindex (BI) erklärbar. Der BI ist erhöht, wenn oft gute Zuchttiere mehr als üblich besamt werden , um unbedingt ein Kalb zu erzeugen.

Der Besamungsaufwand (BA) kann auch für nicht tragende Tiere (NT) analog ausgewiesen werden. siehe Besamungsaufwand nicht tragende Tiere (BANT) oder Nichtträchtigkeitsindex (NTI)

Achtung! Den Besamungsaufwand (BA) nicht verwechseln mit dem Gesamtindex (GI)

Besamungsaufwand für nicht tragende Tiere (BANT) oder Nichtträchtigkeitsindex (NTI)

Anzahl der Besamungen der nicht tragenden Tiere
BANT=
Anzahl nicht tragender Tiere

Besamungserfolg

Der Besamungserfolg beschreibt den prozentualen Anteil der Tiere, die nach der jeweiligen Besamung (EB, NB1, NB2, …) tragend geworden sind.

Siehe Konzeptionsrate (KR)

Besamungsindex (BI) oder Gesamtindex (GI)

Der Besamungsindex kennzeichnet die Anzahl Besamungen je Trächtigkeit. Doppelbesamungen werden nicht berücksichtigt. siehe Gesamtindex (GI)

BI für den Tierbestand

Anzahl der auswertbaren Besamungen der tragenden + nichttragenden Tiere
Besamungsindex (BI)=
Anzahl tragender Tiere

Als auswertbare Besamungen  werden alle Besamungen von den Tieren definiert, deren letzte Besamung im Auswertungszeitraum liegt, die nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgänge wegen Unfruchtbarkeit), zu denen ein Trächtigkeitsergebnis vorliegt oder die bis zu 90 Tagen nach der letzten Besamung nicht wieder besamt wurden.

Richtwerte: 

  • Kühe: Unter 1,8
  • Färsen: Unter 1,7 

Die Richtwerte sind in Verbindung mit der RZ und der GZ zu bewerten.

Achtung: Nicht verwechseln mit dem Besamungsaufwand (BA)

BI je Besamungstechniker

Anzahl auswertbare Besamungen TR + Anzahl auswertbare Besamungen NTR
BI je Besamungstechniker=
auswertbare Besamungen TR

Als auswertbare Besamungen  werden alle Besamungen eines Besamungstechnikers definiert, die im Auswertungszeitraum liegen. Zu jeder Besamung wird festgestellt, ob sie zur Trächtigkeit geführt hat (TR) oder nicht (NTR). Zum Feststellen der Trächtigkeit bzw. Nichtträchtigkeit darf die Kuh nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sein (außer Abgänge wegen Unfruchtbarkeit), es muss entweder ein Trächtigkeitsergebnis vorliegen oder sie darf bis zu 90 Tagen nach der letzten Besamung nicht wieder besamt worden sein.

Wenn die Trächtigkeitsergebnisse nicht vorliegen, dann kann als Kompromiss der Besamungsindex (BI*) nach folgenden Formeln ermittelt werden:

BI* für den Tierbestand

Anzahl der durchgeführten Besamungen insgesamt
BI* für den Tierbestand=
Anzahl besamte Tiere

BI* je Besamungstechniker

Anzahl der vom Techniker durchgeführten Besamungen insgesamt
BI* je Besamungstechniker=
Anzahl vom Techniker besamte Tiere

Bestandsersatzrate (BESR) oder Bestandsergänzungsrate

Die Bestandsersatzrate ist die Anzahl der Kühe eines Jahreszeitraumes, die ein Betrieb einsetzen müsste, um die abgegangenen Kühe identisch zu ersetzen, prozentual bezogen auf den Durchschnittsbestand.
(Jahresanfangsbestand Kühe + Kuhzugänge (aus Erstkalbungen und Kuhzukäufen) - Jahresendbestand) x 100
Bestandsersatzrate (BESR)=
Durchschnittskuhbestand

Richtwert: Bestand maximal 33%

Brunsterkennungsrate (BER)

Anteil der erkannten Brunsten (unabhängig, ob besamt oder nicht) im Verhältnis zu den zur Brunstbeobachtung vorgesehenen Tieren.
Anzahl brünstiger Tiere x 100
Brunsterkennungsrate (BER)=
Anzahl zur Brunstbeobachtung vorgesehener Tiere

Die Anzahl zur Brunstbeobachtung/Besamung vorgesehener Tiere ergibt sich aus den

  • noch nicht besamten Kühen nach Ablauf der physiologisch bedingten Mindestrastzeit (42 Tage pp)  bzw. freiwilligen Wartezeit
  • noch nicht besamten zuchtreifen Färsen, die die Optimalkondition mit 380 bis 420 kg Körpermasse bzw. ein Mindestalter von 14 Lebensmonaten erreicht haben

Diese Tiere dürfen weder zuchtuntauglich sein, noch einen Besamungsstopp haben.

Brunstnutzungsrate (BNR)

Die Brunstnutzungsrate kennzeichnet
  • den Anteil an Kühen, die nach Ablauf der physiologisch bedingten Mindestrastzeit oder einer betrieblich festgelegten freiwilligen Wartezeit (FWZ) in einem Zeitraum von 21 Tagen erstbesamt und/oder nachbesamt wurden im Verhältnis zu den, in diesem Zeitraum zur Brunstbeobachtung/Besamung vorgesehenen Tiere.
  • den Anteil an Färsen, die nach Erreichen der Optimalkondition bzw.  nach dem 14. Lebensmonat besamt wurden im Verhältnis zu den, in diesem Zeitraum zur Brunstbeobachtung/Besamung vorgesehenen Tiere.
Anzahl besamter Tiere (in 21 Tagen) x 100
Brunstnutzungsrate (BNR)=
Anzahl zur Besamung anstehende Tiere (in 21 Tagen)

Die Anzahl zur Besamung vorgesehener Tiere ergibt sich aus den

  •  noch nicht besamten Kühen nach Ablauf der physiologisch bedingten Mindestrastzeit  (42 Tage) oder der FWZ bzw.
  •  noch nicht besamten zuchtreifen Färsen, die die Optimalkondition bzw. ein Mindestalter von 14 Lebensmonaten erreicht haben.

Diese Tiere beziehen sich auf den Zeitraum von 21 Tagen. Sie dürfen weder zuchtuntauglich sein, noch einen Besamungsstopp haben. Die 21 Tage können sich entweder auf einen Kalenderzeitraum von genau 21 Tagen beziehen oder auf ein durchschnittliches Brunstintervall von 21 Tagen in einem frei wählbaren Zeitraum.

Im betrieblichen Controlling sind die physiologisch bedingte Mindestrastzeit bei Kühen und die Lebensmonate bei Färsen frei einstellbar.

Schätzung mittels Formel: Die BNR kann aus dem Besamungsindex (BI), der Güstzeit (GZ) und der Wartezeit (FWZ) wie folgt berechnet werden:

In der Formel werden abgegangene Kühe, bis auf Abgänge wegen Unfruchtbarkeit, nicht berücksichtigt.

BI * 21 * 100
Brunstnutzungsrate (BNR)=
GZ – (FWZ – 21/2)

Die BNR kann für folgende Spezifikationen berechnet werden:

Die freiwillige Wartezeit (FWZ) ergibt sich entweder aus der physiologisch bedingten Mindestrastzeit oder der betrieblich festgelegten freiwilligen Wartezeit (FWZ)

Brunstnutzungsrate für Erstbesamungen (BNREB)

Die Brunstnutzungsrate für Erstbesamungen kennzeichnet
  • den Anteil an Kühen, die nach Ablauf der physiologisch bedingten Mindestrastzeit oder einer betrieblich festgelegten freiwilligen Wartezeit (FWZ) in einem Zeitraum von 21 Tagen erstbesamt wurden im Verhältnis zu den, in diesem Zeitraum zur Brunstbeobachtung/Besamung vorgesehenen Tiere.
  • den Anteil an Färsen, die nach Erreichen der Optimalkondition bzw.  nach dem 14. Lebensmonat erstbesamt wurden im Verhältnis zu den, in diesem Zeitraum zur Brunstbeobachtung/Besamung vorgesehenen Tiere.
Anzahl erstbesamter Tiere x 100
Brunstnutzungsrate (BNREB)=
Anzahl zur Erstbesamung anstehender Tiere

Die Anzahl zur Esrtbesamung vorgesehener Tiere ergibt sich aus den

  •  noch nicht besamten Kühen nach Ablauf der physiologisch bedingten Mindestrastzeit  (42 Tage) oder der FWZ bzw.
  •  noch nicht besamten zuchtreifen Färsen, die die Optimalkondition bzw. ein Mindestalter von 14 Lebensmonaten erreicht haben.

Diese Tiere beziehen sich auf den Zeitraum von 21 Tagen. Sie dürfen weder zuchtuntauglich sein, noch einen Besamungsstopp haben. Die 21 Tage können sich entweder auf einen Kalenderzeitraum von genau 21 Tagen beziehen oder auf ein durchschnittliches Brunstintervall von 21 Tagen in einem frei wählbaren Zeitraum.

Im betrieblichen Controlling sind die physiologisch bedingte Mindestrastzeit bei Kühen und die Lebensmonate bei Färsen frei einstellbar.

Schätzung mittels Formel: Die BNR kann aus der Rastzeit (RZ) und der freiwilligen Wartezeit (FWZ) wie folgt berechnet werden:

21 * 100
Brunstnutzungsrate (BNREB)=
RZ – (FWZ – 21/2)

BNREB21/42/63 = Prozentsatz der Tiere, die innerhalb von 21/42/63 Tagen nach Ablauf der freiwilligen Wartezeit besamt wurden.

Die freiwillige Wartezeit (FWZ) ergibt sich entweder aus der physiologisch bedingten Mindestrastzeit oder der betrieblich festgelegten freiwilligen Wartezeit (FWZ)

Conception Risk (CR)

Die Conception Risk (CR) gibt an, den prozentualen Anteil der Tiere, die in einer Brunstperiode (21 Tage) tragend wurden, bezogen auf die Tiere, die in diesem Zeitraum besamt wurden.
Anzahl tragende Tiere x 100
Conception Risk (CR)=
Anzahl besamte Tiere

PubMed

Doppelbesamungen oder Folgebesamung in der gleichen Brunst

Als Folge der Gleichsetzung  von Nach- und Wiederholungsbesamungen wird eine erneute Besamung, deren Abstand zur jeweils vorhergehenden Erst- oder Nachbesamung bis zu 10 Tagen beträgt, als Doppelbesamung bzw. Folgebesamung in der gleichen Brunst bezeichnet.

(In Baden Württemberg beträgt diese Differenz 15 Tage.)

Sie erhöhen nicht die Anzahl der Besamungen, sondern die Anzahl der Portionen.

Richtwert: Anteil der Folgebesamungen an den Gesamtbesamungen unter 5%

Durchschnittskuhbestand

Es gibt 3 Möglichkeiten, den Durchschnittskuhbestand zu errechnen:

(Summe der Futtertage aller (A+B)-Kühe für ein Jahr)
Durchschnittskuhbestand=
365 Tage
Anfangsbestand + Summe der Monatsendbestände
Durchschnittskuhbestand=
Anzahl der Auswertungsmonate + 1
Anfangsbestand + Endbestand
Durchschnittskuhbestand=
2

Der Durchschnittskuhbestand kann über beliebige Zeiträume berechnet werden.

Erstbesamung (EB)

Erstbesamung ist die erste Besamung eines Jungrindes (womit es zur Färse wird) bzw. die erste Besamung einer Kuh nach der Kalbung. Als Erstbesamung gilt weiterhin jede Besamung, deren Differenz zur vorangegangenen Besamung größer als 224 Tage ist.

(Minimale Trächtigkeitsdauer 210 Tage + minimale Rastzeit 15 Tage = 225 Tage).

Erstbesamungsalter (EBA)

Das Erstbesamungsalter ist das Alter eines Jungrindes bei der Erstbesamung
Erstbesamungsalter (EBA)=Datum der ersten Besamung – Geburtsdatum

Richtwerte:

  • Körpermasse: 380 bis 420 kg
  • Lebensalter: 14–18 Monate (426 bis 548 Tage)

Erstbesamungsindex (EBI)

Der Erstbesamungsindex entspricht dem Besamungsindex (BI) bezogen auf Erstbesamungen.

Erstkalbealter (EKA)

Das Erstkalbealter ist das Alter der Färse bei ihrer ersten Kalbung.
Erstkalbealter (EKA)=Datum der ersten Kalbung – Geburtsdatum

Richtwerte:

  • 24 bis 26 Monate (730 bis 791 Tage)

PubMed

Färse

Weibliches Jungrind ab der ersten Besamung. Ab der ersten Kalbung (Erstkalbung) wird die Färse zur Erstkalbin oder Jungkuh.

PubMed

Färsenkonzeptionsalter (FKA)

Das Färsenkonzeptionsalter ist das Alter der Färse beim Erreichen der Trächtigkeit. Dabei gilt das Datum der Besamung aus der die Färse trächtig geworden ist.
(Datum der letzten Besamung, aus der die Färse tragend ist – Geburtsdatum)
Färsenkonzeptionsalter (FKA)=
30,4375

Richtwert:

  • 16 bis 19 Monate (487 – 578 Tage)

Freiwillige Wartezeit (FWZ)

Freiwillige Wartezeit (FWZ) ist für Kühe die betrieblich festgelegte Zeitspanne nach der Kalbung, in der kein Tier besamt werden soll.

Richtwert:

  • Bestand: über 45 und unter 70 Tagen liegen.
  • Kühe: 60 Tage nach der Kalbung (in Abhängigkeit von der Leistung und Körperkondition).
  • Färsen: 15 Lebensmonate.

PubMed

Fruchtbarkeit

Als Fruchtbarkeit bezeichnet man im Allgemeinen das Fortpflanzungsvermögen unserer Nutztiere. Parameter der Fruchtbarkeit sind in Milchviehbeständen vorrangig die Zwischenkalbezeit und der Besamungsindex. Entscheidenden positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeitslage einer Herde haben die Qualität der Futtermittel, die Rationsgestaltung, die Haltungsbedingungen und der Gesundheitsstatus. Dieser wiederum wird ebenfalls maßgeblich durch die Fütterung und die Haltung der Tiere bestimmt.

Gesamtträchtigkeit (GESTR)

Anteil der tragenden Kühe am Bestand der lebenden Kühe.
Anzahl tragender Kühe
GESTR=
Anzahl lebender Kühe

Die Gesamtträchtigkeit (GESTR) ist von den Trächtigkeitsraten zu unterscheiden.

Güstzeit (GZ) oder Zwischentragezeit (ZTZ) bzw. Serviceperiode

Die Güstzeit ist die bedeutendste Fruchtbarkeitskennziffer.

Sie berechnet sich aus dem Zeitraum zwischen der Kalbung und der erfolgreichen Besamung.

Richtwerte:

  • Bestand: 85 bis 125 Tage
  • Kühe: 42 bis 125 Tage

Hintergrundwissen – Besamungsindex und Besamungsaufwand

Während der Besamungsindex (BI) den Gesamtaufwand an Besamungen für eine Trächtigkeit unter Einbeziehung der Besamungen der tragenden und nichttragenden Tiere charakterisiert, bezieht sich der Besamungsaufwand (BA) ausschließlich auf den Aufwand an Besamungen für die tragenden Tiere.

Analog trifft dies auch für den Portionsindex (PI) und den Portionsaufwand (PA) zu.

Hintergrundwissen – Trächtigkeitsrate (TREB) oder Konzeptionsrate (KR) ?

Die Trächtigkeitsrate sollte in der bisherigen Form unverändert beibehalten werden, da sie von den Besamungsstationen deutschlandweit einheitlich benutzt wird und einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Die Trächtigkeitsraten haben als Bezugsgröße ausschließlich Besamungen.
Um jedoch das Trächtigkeitsergebnis der zur Besamung vorgesehenen Tiere zu ermitteln, wird die Pregnancy Rate (PR) empfohlen.

Die Trächtigkeitsrate beschreibt den Anteil tragender Tiere zu einer definierten Bezugsgröße (Erstbesamung (EB), Nachbesamung (NB), Gesamtbesamung (GB)).

Daraus leiten sich folgende Spezifikationen und ihre Synonyme Bezeichnungen ab:
Für synonyme Bezeichnungen finden Sie hier in der nachfolgenden Tabelle die entsprechende Gegenüberstellung:
Zu verwendende einheitliche Bezeichnungsynonyme, alte Bezeichnungen
Besamungsaufwand (BA)Trächtigkeitsindex (TI)
Besamungsaufwand nicht tragende (BANT)Nichtträchtigkeitsindex (NTI)
Besamungsindex (BI)Gesamtindex (GI)
DoppelbesamungFolgebesamung in der gleichen Brunst
Nachbesamung (NB)Wiederholungsbesamung (WB)
Trächtigkeitsrate aus Erstbesamungen (TREB)Erstbesamungserfolg (EBE)
Trächtigkeitsrate aus der Nachbesamung i (TRNBi)Konzeptionsrate i
Trächtigkeitsrate gesamt (TRG)Konzeptionsrate
Güstzeit (GZ)Zwischentragezeit, Zwischenträchtigkeitszeit, Serviceperiode
JungkuhErstkalbin

Die Gesamtträchtigkeit (GESTR) ist von den Trächtigkeitsraten zu unterscheiden. Sie bezieht die tragenden Tiere auf die lebenden Tiere des Bestandes.

Die Güstzeit (GZ), Zwischentragezeit (ZTZ) und Serviceperiode sind identisch.

 

Jungkuh oder Erstkalbin

Bedeutet Kuh in der 1. Laktation.

In einigen Regionen in Deutschland wird dies fälschlicherweise als Färse bezeichnet.

Konzeptionsrate (KR)

Bezeichnung ist überholt, wird nicht mehr angewendet Die Konzeptionsrate (KR) ist nicht identisch mit der Conception Risk (CR) die die Basis der Pregnancy Rate (PR) bildet.

Die Konzeptionsrate (KR) ist im deutschen Kennziffernsystem nicht gebräuchlich.

Die KR kennzeichnet den Anteil der tragenden Kühe aus auswertbaren Besamungen an der Anzahl der durchgeführten auswertbaren Besamungen der tragenden und nichttragenden Tiere.

Anzahl tragender Tiere aus auswertbaren Besamungen x 100
Konzeptionsrate (KR)=
Anzahl auswertbarer Besamungen von tragenden und nichttragenden Tiere

Damit entspricht die KR dem reziproken Wert des Besamungsindexes (BI) : KR = 1 / BI

Als auswertbare Besamungen werden alle Besamungen von den Tieren definiert, deren letzte Besamung im Auswertungszeitraum liegt, die nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit), zu denen ein Trächtigkeitsergebnis vorliegt oder die bis zu 90 Tagen nach der letzten Besamung nicht wieder besamt wurden.

 

Merzungsrate (MR)

Die Merzungsrate ist die Anzahl der (tatsächlich) gemerzten Kühe bezogen auf den Durchschnittskuhbestand.

Merzungen sind: Normal- und Hausschlachtungen, Verendungen und Nottötungen.

Anzahl Merzungen x 100
Merzungsrate (MR)=
Durchschnittskuhbestand

Nachbesamungen (NB) = Wiederholungsbesamungen (WB)

Alle Folgebesamungen, deren Abstand zur jeweils vorhergehenden  Erst- oder Nachbesamung 10 Tage innerhalb der gleichen Laktation überschreitet, werden als erneute Besamung in der Folgebrunst gewertet.

In die Anzahl der  Nachbesamungen werden die Doppelbesamung  in der gleichen Brunst nicht mit einbezogen.

Nachgeburt

Die Nachgeburt umfasst Teile der Plazenta (Mutterkuchen) mit den Eihüllen und dem Rest des Nabelstranges. Bei manchen Tierarten gehören auch abgestoßene Anteile der Gebärmutterschleimhaut dazu. Die Nachgeburt wird innerhalb einer für die Tierart spezifischen Zeitspanne nach der Geburt durch Kontraktion der Uterusmuskulatur ausgestoßen.

Nachgeburtsverhalten (NGV)

Die Plazenta wird nach der Kalbung in der Regel von der Kuh abgestoßen. Dies erfolgt innerhalb von 30 Minuten bis 8 Stunden nach der Geburt. Geschieht dies nicht, spricht man von Nachgeburtsverhalten, dies wird mit NGV abgekürzt.

Gefahren:

  • Keime und Bakterien können leichter in den Uterus eindringen
  • eine Gebärmutterentzündung
  • Trächtigkeitsrate sinkt durchschnittlich um 15%
  • Tiere mit NGV sind anfälliger für Ketose und Labmagenverlagerung

Natursprung

Betrifft die Belegung in einem Zeitraum der durch einen Beginn und ein Ende definiert ist. Ugs. Bulle an Gruppe

Non-Return-Rate 90 (NR90)

NR90 ist der Anteil der Kühe mit auswertbaren Erstbesamungen die bis zu 90 Tagen nach der EB nicht wieder besamt (wiedergekehrt) sind. Sie sind wahrscheinlich tragend.
Anzahl Tiere, die 90 Tage nach der EB nicht wieder besamt sind X 100
NR90=
Anzahl auswertbare EB für NR90

Als auswertbare EB  für NR90 werden alle EB von Tieren gezählt, die im Auswertungszeitraum liegen, nicht vor dem 90. Tag nach der Erstbesamung (EB) abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit) und bei denen 90 Tage nach der EB vergangen sind.

Als tragend werden für NR90 die Tiere gewertet, zu denen bis zum 90.Tag nach der Erstbesamung (EB) keine weitere Besamung vorliegt. Ergebnisse der Trächtigkeitsuntersuchung werden nicht berücksichtigt.

Richtwerte:

  • Bestand: über 65%
  • Kühe: über 65%
  • Färsen: über 75%
Non-Return-Rate 56 (NR56) = analoge Berechnung zu NR90 auf der Basis von 56 Tagen

Richtwerte:

  • Bestand: über 75%
  • Kühe: über 75%
  • Färsen: über 80%

 

Physiologisch bedingte Mindestrastzeit

Die physiologisch bedingte Mindestrastzeit wird durch die Zeit der Nachgeburtsphase, des Gesamtpuerperiums bestimmt.

Sie beträgt 42 Tage. In dieser Zeit sollte keine Milchkuh besamt werden.

Portionsaufwand (PA)

Der Portionsaufwand ergibt sich aus der Anzahl Portionen (Anzahl Besamungen und Folgebesamung in der gleichen Brunst ) tragender Tiere dividiert durch Anzahl tragender Tiere.

Der PA bezieht sich also ausschließlich auf tragende Tiere. Er gibt für tragende Tiere an, wie viele Portionen für deren Trächtigkeit erforderlich waren.

Anzahl der Portionen der tragenden Tiere
Portionsaufwand (PA)=
Anzahl tragender Tiere

 

Portionsindex (PI)

Der Portionsindex gibt an, wie viel Portionen (Anzahl Besamungen und Folgebesamung in der gleichen Brunst) insgesamt benötigt wurden, um eine Trächtigkeit zu erzielen. Dabei werden auch die nicht tragende Tiere mit einbezogen.
Anzahl der Portionen der tragenden und nichttragenden Tiere
Portionsindex (PI)=
Anzahl tragender Tiere

Richtwerte:

  • Bestand: 1,8 bis 2,0
  • Kühe: 2,0 bis 2,2
  • Färsen: 1,5

Pregnancyrate (PR)

Die PR gibt den prozentualen Anteil der Tiere an, die in einer Brunstperiode (21 Tage) tragend geworden sind, bezogen auf die Tiere, die in diesem Zeitraum zur Besamung angestanden haben.

Berechnung durch Auszählen:

Anzahl tragender Tiere aus auswertbaren Besamungen x 100
Pregnancyrate (PR)=
Anzahl der im definierten Zeitraum zur Besamung angestandenen Tiere

Ein Tier wird als tragend aus einer auswertbaren Besamung gewertet, wenn zum Zeitpunkt der Feststellung der Trächtigkeit (Trächtigkeitsuntersuchung oder 90 Tage nach der letzten Besamung) keine Nachbesamung (NB) erfolgte und kein negatives TU-Ergebnis vorliegt sowie kein Abgang wegen Unfruchtbarkeit vorliegt.

Die Anzahl zur Besamung anstehenden Tiere ergibt sich aus den

  • noch nicht besamten Kühen nach Ablauf der physiologisch bedingten Mindestrastzeit (42 Tage) oder der FWZ
  • Kühen, die aus der letzten im Zeitraum liegenden Besamung nicht tragend geworden sind und zur erneuten Besamung anstehen (Kühe mit TU-).
  • noch nicht besamten zuchtreifen Färsen, die die Optimalkondition bzw. ein Mindestalter von 14 Lebensmonaten erreicht haben

Diese Tiere beziehen sich auf den Zeitraum von 21 Tagen. Sie dürfen weder zuchtuntauglich sein, noch einen Besamungsstopp haben. Die 21 Tage können sich entweder auf einen Kalenderzeitraum von genau 21 Tagen beziehen oder auf ein durchschnittliches Brunstintervall von 21 Tagen in einem frei wählbaren Zeitraum. Im betrieblichen Controlling sind die physiologisch bedingte Mindestrastzeit bei Kühen und die Lebensmonate bei Färsen frei einstellbar.

WICHTIG: Kühe mit Besamungsstopp und zuchtuntaugliche Kühe sowie Kühe, die vor Ablauf der FWZ besamt und daraus tragend wurden, werden nicht einbezogen.

 

Berechnung durch Formel:

Die PR kann aus der Brunstnutzungsrate (BNR) und der Conception Risk (CR) nach folgender Formel berechnet werden:

Brunstnutzungsrate (BNR) x Conception Risk (CR)
Pregnancyrate (PR)=
100

Richtwert:

  • über 20%

PubMed

Pregnancyrate (PREB)

 Die Pregnancyrate (PREB) gibt den prozentualen Anteil der Tiere an, die in einer Brunstperiode (21 Tage) aus der Erstbesamung (EB) tragend geworden sind, bezogen auf die Tiere, die in diesem Zeitraum zur Brunstbeobachtung / Erstbesamung (EB) vorgesehen waren.

Wichtig: Die PREB wird im internationalen Vergleich nicht verwendet, da sie nur die Erstbesamung wiedergibt.

Sie wird aus der Brunstnutzungsrate (BNR) und der Trächtigkeitsrate aus Erstbesamungen (TREB) nach folgender Formel berechnet:

Brunstnutzungsrate (BNR) x Trächtigkeitsrate aus Erstbesamungen (TREB)
Pregnancyrate (PREB)=
100

Richtwert:

  • über 20%

Rastzeit (RZ)

Die Rastzeit ist die Zeitspanne zwischen der letzten Kalbung und der danach folgenden Erstbesamung.
Rastzeit (RZ)=FWZ + UWZ

Richtwert:

  • Bestand: 60 bis 85 Tage
  • Kühe: 42 bis 90 (115) Tage in Abhängigkeit von der Leistung und Körperkondition
Die voraussichtliche Rastzeit (vRZ) ist ein Schätzwert für die zu erwartende Rastzeit der noch nicht erstbesamten Kühe.

Sie wird tagaktuell für noch nicht erstbesamte Kühe berechnet, die 42 Laktationstage p.p. überschritten haben. Sie ergibt sich aus deren durchschnittlicher Anzahl Tage nach der Kalbung plus 11 Tage (entspricht einem halben Zyklus). Es wird unterstellt, dass alle diese Tiere im aktuellen Brunstzyklus (durchschnittlich 11 Tage nach dem aktuellen Tagesdatum) erstbesamt werden.

Siehe auch Physiologisch bedingte Mindestrastzeit.

Remontierungsrate (RMR)

Die Remontierungsrate gibt den Anteil der Färsen (inklusive Färsenzukäufe) am Durchschnittskuhbestand an, der für die Remontierung der Herde eingesetzt wird.
(Erstkalbungen aus eigener Nachzucht + Erstkalbungen aus Färsenzukäufen) x 100
Remontierungsrate (RMR)=
Durchschnittskuhbestand

Die RMR kann zur Ermittlung der Reproduktion aus eigener Nachzucht (RMR*) ermittelt werden:

Erstkalbungen aus eigener Nachzucht x 100
Remontierungsrate (RMR*)=
Durchschnittskuhbestand

Reproduktionsrate (RR)

Die Reproduktionsrate gibt den Anteil der Kühe und Färsen am Durchschnittskuhbestand an, der für die Remontierung der Herde eingesetzt wird.
(Erstkalbungen + Kuhzukäufe – Zuchtkuhverkäufe – Bestandsveränderungen) x 100
Reproduktionsrate (RR)=
Durchschnittskuhbestand

Teilweise wird die RR auch ohne Beachtung der Bestandsveränderungen ausgewiesen:

Bestandsveränderungen = Jahresendbestand – Jahresanfangsbestand

(Erstkalbungen + Kuhzukäufe – Zuchtkuhverkäufe) x 100
Reproduktionsrate (RR*)=
Durchschnittskuhbestand

Richtwert:

  • Bestand maximal 33%

Trächtigkeit oder Trächtigkeitsuntersuchung (TU)

Ein Tier wird als tragend aus einer auswertbaren Besamung gewertet, wenn
  • keine Nachbesamung (NB) erfolgte und
  • kein negatives TU-Ergebnis vorliegt und
  • kein Abgang wegen Unfruchtbarkeit vorliegt.

In zentralen Auswertungen werden die Kennziffern zur Trächtigkeit erst ab 90 Tagen nach der betreffenden Besamung ermittelt.

Bei der Ermittlung der Non-Return-Rate (NR90) werden die Trächtigkeitsuntersuchung (TU) Ergebnisse nicht berücksichtigt.

Zur Berechnung der Trächtigkeitsraten (TREB, TRG) müssen die auswertbaren Besamungen ermittelt werden.

Trächtigkeitsindex (TI)

Der Trächtigkeitsindex (TI) entspricht dem Besamungsaufwand (BA)
Anzahl der Besamungen der tragenden Tiere
Trächtigkeitsindex (TI)=
Anzahl tragender Tiere

Es wird für die tragenden Kühe angegeben wie viele Besamungen für ihre Trächtigkeit erforderlich waren. Dabei bleiben die nichttragenden Kühe unberücksichtigt.

Analog dazu kann auch der Nichtträchtigkeitsindex (NTI) gebildet werden:

Er entspricht dem Besamungsaufwand nicht tragende Tiere (BANT)

Anzahl der Besamungen der nicht tragenden Tiere
Nichtträchtigkeitsindex (NTI)=
Anzahl nicht tragender Tiere

 

Trächtigkeitsrate aus Erstbesamungen (TREB) oder Erstbesamungserfolg (EBE)

Die TREB kennzeichnet den Anteil der tragenden Kühe aus auswertbaren Erstbesamungen an den durchgeführten auswertbaren Erstbesamungen (AEB).

Als auswertbare EB werden alle EB von Tieren gezählt, die im Auswertungszeitraum liegen, die nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit), zu denen ein TU-Ergebnis vorliegt oder bei denen mindestens 90 Tage nach der EB vergangen sind. Aus Erstbesamung (EB) tragend sind Tiere gemäß der Definition Trächtigkeit.

Anzahl tragende Tiere aus auswertbaren Erstbesamungen x 100
Trächtigkeitsrate aus Erstbesamungen (TREB)=
Anzahl Tiere mit auswertbaren Erstbesamungen

Richtwerte:

  • Bestand: über 55%
  • Kühe: über 50%
  • Färsen: über 70%

Trächtigkeitsrate aus Nachbesamung i (TRNBi)

Die TRNBi kennzeichnet den Anteil der tragenden Kühe aus der auswertbaren Nachbesamung i im Verhältnis zu den Kühen mit der auswertbaren Nachbesamung i.

Als Tiere mit der auswertbaren Nachbesamung i werden die Tiere gezählt, deren letzte Nachbesamung i im Auswertungszeitraum liegt, die nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit), zu denen ein TU-Ergebnis vorliegt oder bei denen mindestens 90 Tage nach der letzten Nachbesamung i vergangen sind.

Anzahl tragende Tiere aus der auswertbaren Nachbesamung i x 100
Trächtigkeitsrate aus der Nachbesamung i (TRNBi)=
Anzahl Tiere mit der auswertbaren Nachbesamung i
  • TRNB1 bedeutet Trächtigkeitsrate aus der ersten Nachbesamung
  • TRNB2 bedeutet Trächtigkeitsrate aus der zweiten Nachbesamung usw.

Trächtigkeitsrate gesamt (TRG)

 Die TRG kennzeichnet den Anteil der tragenden Kühe aus auswertbaren Besamungen im Verhältnis zu den Kühen mit auswertbaren Besamungen. Sie hat wenig Bedeutung.
Anzahl tragende Tiere aus auswertbaren Besamungen x 100
Trächtigkeitsrate gesamt (TRG)=
Anzahl Tiere mit auswertbaren Besamungen

Als Tiere mit auswertbaren Besamungen  werden die Tiere gezählt, deren letzte Besamung im Auswertungszeitraum liegt, die nicht vor dem Feststellen der Trächtigkeit abgegangen sind (außer Abgängen wegen Unfruchtbarkeit), zu denen ein TU-Ergebnis vorliegt oder bei denen mindestens 90 Tage nach der letzten Besamung vergangen sind.

Aus Besamungen tragend sind Tiere, gemäß der Definition Trächtigkeit.

Richtwerte:

  • Bestand: 80 bis 85%
  • Kühe: 75 bis 80%
  • Färsen: 90 bis 95%

Verzögerungszeit (VZ)

Die Verzögerungszeit ist der Zeitraum (Tage) zwischen der Erstbesamung und der Besamung, die zur Trächtigkeit führte.

Sie ist Null, wenn die Kuh aus der Erstbesamung tragend wird.

Sie entspricht der Summe der Zwischenbesamungszeiten, wenn die Kuh nachbesamt wurde.

Richtwerte:

  • Bestand: unter 25 Tage
  • Kühe: unter 30 Tage
  • Färsen: unter 20 Tage

Verzögerungszeit der Nachbesamungen (VZNB)

Die Verzögerungszeit der Nachbesamung (VZNB) ist der Zeitraum (Tage) zwischen der Erstbesamung und der Besamung, die zur Trächtigkeit führte. Ohne Tiere die aus der Erstbesamung tragend hervorgegangen sind.

Es betrifft hier immer Kühe die mindestens 2 Besamungen haben. Alle Tiere haben eine Trächtigkeitsrate aus Erstbesamung (TREB) von Null.

Voraussichtliche Zwischenkalbezeit (vZKZ)

Die voraussichtliche Zwischenkalbezeit (vZKZ) ist die Zeit zwischen der letzten Kalbung und der vorausberechneten kommenden Kalbung. Sie ist ein aktueller Schätzwert für die künftig zu erwartende Zwischenkalbezeit.
Voraussichtliche Zwischenkalbezeit (vZKZ)=Datum der voraussichtlichen KalbungDatum der letzten Kalbung – 1

Das Datum der voraussichtlichen Kalbung ergibt sich aus dem Datum der letzten wahrscheinlich zur Trächtigkeit führenden Besamung plus der durchschnittlichen Trächtigkeitsdauer von 281 Tagen (bei Holstein-Frisian (HF).

Oder:

Voraussichtliche Zwischenkalbezeit (vZKZ)=Güstzeit (GZ) + 281

Richtwerte:

  • Bestand: 365 bis 405 Tage in Abhängigkeit von der Leistung

Wiederbesamungsintervall (WBI) oder Zwischenbesamungszeit (ZBZ)

Die Aufteilung der Zeitspanne zwischen Erstbesamung (EB) und der erfolgreichen Besamung in zeitlich verschiedene Intervalle entspricht den Wiederbesamungsintervallen.

Richtwerte für im Intervall von 18 bis 24 Tagen (zyklusgerechte Wiederbesamungen):

  • Bestand mindestens 50%
  • Kühe mindestens 50 bis 60%
  • Färsen mindestens 70%

Zwischenbesamungszeit (ZBZ)

Die Zwischenbesamungszeit ist die Zeit zwischen der Erstbesamung und der folgenden Nachbesamung oder zwischen zwei aufeinanderfolgenden Nachbesamungen (Doppelbesamungen, also Folgebesamungen in der gleichen Brunst werden nicht berücksichtigt).

Richtwerte:

  • 50% im Bereich von 18 bis 24 Tage
  • Gesamtbestand: 30 – 35 Tage
  • Kuhbestand: 35 Tage
  • Färsenbestand: 35 Tage

Die ZBZ* kennzeichnet die Ermittlung der Zwischenbesamungszeit unter Einbeziehung der Konzeption aus der Erstbesamung. Für eine Kuh, die aus der Erstbesamung tragend wird, ist die ZBZ* = 0.

Die Aufteilung der Verzögerungszeit in zeitlich verschiedene Intervalle entspricht den Wiederbesamungsintervallen (WBI).

Zwischenkalbezeit (ZKZ)

Die Zwischenkalbezeit ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgende Kalbungen. Der Zähler der Kalbungen wird damit um 1 erweitert.

Sie wird nur für die Kalbungen berechnet, deren jüngstes Kalbedatum im Auswertungszeitraum liegt.

Richtwerte:

  • 365 – 405 Tage (nach Leistung)
Wirtschaftlich optimale Güstzeit (GZ) und ZKZ:
MKgGZZKZ
750085365
8000105385
10000125405

Die Kosten je Tag verlängerter Güstzeit (GZ) bzw. Zwischenkalbezeit (ZKZ), oberhalb der oben genannten Richtwerte, werden in der Literatur mit ca. 2 bis 4 € je Tag beziffert.